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BANANERA LIBERTAD

BANANENFREIHEIT

Dokumentarfilm 1971

55 Minuten, 16mm
Originalversion deutsch spanisch
Sprachversionen deutsch und französisch
5 Rappen für ein Kilo Bananen 
Kurzversion, 15 Minuten
Schwerpunkt Bananen
Link zum Film als Download auf LORY

der Universität Luzern

Am Beispiel von Paraguay, Peru und Guatemala analysiert Bananera libertad die Abhängigkeit kleiner Länder der Dritten Welt vom Welthandel, einer Ausbeutung, von der der europäische Konsument kräftig profitiert.

Drehbuch Regie Kamera Schnitt Peter von Gunten 

Ausführender Produzent Peter von Gunten 
Ton Robert Schär 
Musik Jiri Ruzicka
 
FESTIVALS UND AUSZEICHNUNGEN Auswahl
Filmfest Berlin FORUM des jungen Films Preis INTERFILM und OCIC
Internationale Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche   Kurzfilmtage Oberhausen, Fernsehworkshop Trier 1. Preis   Festival di popoli Florenz   Solothurner Filmtage
BAK Bundesamt für Kultur Qualitätsprämie

'Bananera libertad' deckt die Ursachen der so genannten Unterentwicklung in Paraguay, Peru und Guatemala auf und stellt den Zusammenhang zur schweizerischen Wohlstandsgesellschaft her. Der Film zeigt die Realität in der ein Grossteil der lateinamerikanischen Bevölkerung leben muss. Er zeigt die verarmten Kleinbauern, die peruanischen Minenarbeiter, die Feld- und Erntearbeiter auf den Kaffeeplantagen der Grossgrundbesitzer. Bananenfreiheit spricht über den gesellschaftspolitischen Einfluss der nordamerikanischen Gesellschaften, die Blei-, Silber-, Kupferminen und Bananenplantagen in Peru und Guatemala betreiben und wie sie die wirtschaftliche Entwicklung der Länder mitprägen. Es ist kein Film mit revolutionären Parolen, sondern ein Dokument über die Notwendigkeit sozialer, wirtschaftlicher und politischer Veränderungen in Lateinamerika. Ein Film der Stellung bezieht und eine gewaltlose revolutionäre und politische Entwicklung als Voraussetzung für eine Besserstellung der sozial vernachlässigten Bevölkerungsschichten verlangt und sich gegen die 500 Jahre dauernde kulturelle Bevormundung, die Merkmale des weissen Rassismus, die fortgesetzte Unterdrückung und Ausbeutung durch die Industrienationen, die andauernde Verfolgung und Verdrängung der Indios, ausspricht.

'Bananara libertad' war eines der ersten Dokumente, die sich im deutschsprachigen Raum mit dieser entwicklungspolischen Aussage auseinandersetzte und entsprechend waren die Reaktionen auf dieses Werk. Bis heute wird der Film in nicht kommerziellen Verleihstellen angeboten und Bananera Libertad gehört in Deutschland und der Schweiz zu den meistgesehenen Filmen zu dieser Thematik. Zahlreiche öffentliche und wirtschaftspolitische Aktivitäten, die sich in der Folge entwickelten, lassen sich direkt auf den Film zurückführen, wie die ,Bananenfrauen’ von Frauenfeld, die Gründung zahlreicher ‚Drittwelt’ Gruppen und Läden, Forderungen kritischer Menschen für gerechte Preise für landwirtschaftliche Produkte, die letztlich zur Gründung der ,Fair Trade’ Produkte Ketten wie Max Havelaar führten.'
(Aus 'Bern und die Welt', Hrsg. Hans Hodel und Urs A. Jaeggi, Evang. Mediendienst/Ressort Film, 1996)

TRAILER

 

 

FILMKRITIK

 

Die klügste Reportage lieferte Peter von Gunten mit seinem Bananera libertad. Von Gunten vermeidet es in seinem einstüdigen Bericht einzugehen auf die spektakulären Gemeinplätze und dummen Gegensätze zwischen Carneval in Rio und Diplomatenentführungen, an die wir allmählich aus ähnlichen Reportagen gewöhnt sind.

(Werner Jehle, National-Zeitung 3.2.1971)

Formal ungekünstelt, eher schlicht, engagiert sich von Gunten für die Nöte und Zwänge der Südamerikaner. Entgegen den trivialen Schlagwort-Revolutionsfilmchen berichet von Gunten hier mit sachlicher Information, mit verhaltenem, objektivem, aber gezielt kritischem Kommentar, der Glaubwürdigkeit und nicht Agitation anvisiert. ich würde sagen, gerade diese Art FIlm hat revolutionäre, verändernde Kraft.

(Rolf Mühlemann, Der Bund, 6.2.1971)

Die Interviews mit Priestern, Grussgrundbesitzern und einem Direktor der United Fruit Company machen - ohne dass von Gunten noch einen besonderen Kommentar zu geben hätte - vollends klar, dass die sozialen Probleme in jenen Ländern in erster Linie (wirtschafts)politische sind. Es erstaunt nicht, wenn der Filmschaffende auch in der Schweiz erschreckende Beispiele dafür gefunden hat, wie mittels wirschaftlicher Steuerung die unterentwickelten Agrarländer zur Fortführung ihrer Monokulturen gezwungen werden, damit sie auf immer in der Abhängigkeite ihrer Abnehmer stehen, der industiralisierten Länder der nödlichen Hemisphäre. Bananera libertad macht Zusammenhänge im wahrsten Sinne des Wortes durchschaubar, indem Peter von Guntens meinschlich engagierter Dukuemntarfilm bekannte Missstände auf der Ebene des Visuellen eindrücklich erfahrbar macht!

(Arno Fröhlich, Zürcher AZ, 3.2.1971)

In seinem Film entlarvt von Gunten die unsauberen, aber stets gesetzmässigen Machenschaften der Company (Anm.: United Fruit Company, Label 'Chiquita-Bananen') und der mit ihr verbündeten Oberschicht. In seinem Schlusskapitel deutet er einiges über schweizerische Extensionen mit United Fruit an. Die Schweiz gehört somit zum ausbeutenden Teil der Welt.

(Pierre Lachat, Tages-Anzeiger 5.2.1971)

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Die Bananenfrauen von Frauenfeld
Man könnte als Motivation für das Engagement der Banananfrauen an vielen Punkten ansetzen; ausschlaggebend war aber sicher der Film 'Bananera libertad', welcher die Gegensätze zwischen den harten Bedingungen in den Bananenplantagen und den billigen Bananen, die in Europa verkauft wurden und werden, aufzeigt. Im Rahmen eines Frauen- Diskussionsabends schaute sich eine Gruppe von Frauen in Frauenfeld diesen Film im Januar 1973 an. Einige unter ihnen waren danach so erschüttert, dass sie die Entscheidung fassten, etwas gegen diese ungerechten Umstände zu unternehmen.
Link zu NZZ Interview vom 15.8.2013 mit Ursula Brunner, Bananenfrau aus Frauenfeld
 
Februar 1973, Brief Bananenfrauen an die Migros:
Wie es der Zufall wollte, proklamierte die Migros im Februar 1973 das sogenannte Bananenwunder: „Dank“ der Dollar Abwertung kosteten die Bananen pro Kilo nur noch Fr. 1.35 statt 1.50. Dies inspirierte die aufgerüttelten Frauen zu konkretem Handeln. In einem ersten Schritt wurde ein Brief an die Migros verfasst: Anstatt die Bananen um 15 Rappen billiger zu verkaufen, könnten diese in Entwicklungs-projekte in Zentralamerika investiert werden.
Doch die Migros war nicht empfänglich für solche Ideen, weder bei diesem ersten Versuch, noch bei verschiedenen weiteren Anläufen, welche die Frauen in den folgenden Jahren unternahmen. Auf die Ablehnung der Migros reagierten die Frauen mit einer witzigen Aktion: Mit der breitgestreuten Aufforderung, die 15 Rappen der Migros zurückzusenden. So wurde die Migros mit vielen Einzahlungen von 15, 30 oder 45 Rappen belästigt, begleitet vom Vermerk „Bananengeld, es gehört nicht uns, wir wollen es nicht“.
45 Jahre nach 'Bananera libertad'
45 Jahre nach dem erscheinen des Films  und einem nur wenig kürzer dauerndem Engagement der Bananenfrauen von Frauenfeld, konnte 2016 einer Medienmitteilung von Migros entnommen werden, dass der Grossverteiler die Zusammenarbeit mit dem Label 'Chiquita-Bananen' nicht mehr weiterführen wird und künftig nur noch umwelt- und sozialverträgliche Produkte in ihrem Sortiment führen werde.
Damit machte sich Migros die gleichen Argumente zu eigen, die bereits im Film 1971 und in der Folge von zahlreichen Dritt-Welt Organisation wie auch den Bananenfrauen in ihrer Kritik gegenüber dem Grosshandel aufgeführt wurden.
Bemerkenswert war die Umkehrung der angeprangerten Zustände ins Positive, nun als Errungenschaft der Migros präsentiert. Einzig die Frage nach 'Fair Trade' wurde noch ausgeklammert.
WEITERE PRODUKTIONSANGAGEN
 
Labor Schwarz-Filmtechnik Bern Ostermundigen Lichtbestimmung Ruth Kaegi
Tonstudio Sonor-Film
Eine Gemeinschaftsproduktion Peter von Gunten mit
HELVETAS Thematische- und Produktions Begleitung Peter Arbenz  Walter Renschler
Produziert mit Beiträgen von Helvetas  BAK Bundesamt für Kultur EDI

E-Book: ISBN 978-3-0340-6458-3

Felix Rauh, Bewegte Bilder für eine entwickelte Welt Chronos Verlag

zenodo.org

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