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PESTALOZZIS BERG
Nach dem gescheiterten Versuch, verwaisten Kindern
ein Zuhause zu geben, sucht Heinrich Pestalozzi Zuflucht im Gurnigelbad und in der Abgeschiedenheit der Schweizer Bergwelt.
1799 sucht der weltbekannte Aufklärer, Humanist und Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi Zuflucht im Berghotel Gurnigel Bad am Rande der Schweizer Alpen. Sein Experiment, im Kloster von Stans vierzig verwaisten und verwahr-losten Kindern ein menschenwürdiges Zuhause und Bildung zu geben, ist am Unverständnis der Helvetischen Behörden gescheitert.
Der Mittfünfziger befindet sich in einer tiefen Krise. Finanziell am Ende und an der Trennung von seiner Frau Anna leidend, sucht er sich selbst wiederzufinden in der Einsamkeit der Berge, von Bildern unbewältigter Vergangenheit bedrängt. Man hält ihn auch dort für einen verschrobenen Phantasten und Weltverbesserer. Pestalozzi meidet die Menschen und brüskiert die wohlsituierten anderen Kurgäste, was selbst seinen ihm freundlich gesonnenen Wirt Zehender aufbringt. Durch den Kontakt zu einem Mädchen aus dem Volk beginnt er neuen Lebensmut zu schöpfen.
(Quelle: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992)
Drehbuch Peter von Gunten Peter Schneider Lukas Hartmann
Pestalozzis Berg basiert auf dem gleichnamigen Roman von Lukas Hartmann
Regie Peter von Gunten
Kamera Jürgen Lenz
Musik Heinz Reber
DEFA-Sinfonieorchester Manfred Rosenberg Solist Thomas Demenga
Salon Ensemble Prima Carezza Solist Klaus Neftel Solist Piano Hans-Dieter Baum
CAST
Gian Maria Volontè Pestalozzi
Rolf Hoppe Zehender Heidi Züger Mädi Christian Grashof Zschokke Michael Gwisdek Perrault
Corinna Harfouch Juliette Perrault Anna Ippolito Anna Pestalozzi Roger Jendly 1. Kutscher
Peter Wyssbrod Hofstetter Käthe Reichel Köchin Isolde Barth Rosalia Mathias Gnädinger Büttel
Silvia Jost Magd in Stans
FESTIVALS UND AUSZEICHNUNGEN Auswahl
Filmfest Berlin Wettbewerb Festival internazionale del Film Locarno Internationales Festival Moskau, Solothurner Filmtage Semana Internacional de Cine de Valladolid Festival internazionale del Film Trento -
1. Preis ,Bester Spielfilm’ Festival du Film Historique Paris Mension Prix du Jury international
BAK Bundesamt für Kultur Qualitätsprämie Festival internatinal di Film Figueira da Foz Preis für das
Gesamtwerk Filmkommission für Foto und Film Kanton Bern
Der Film zeigt nicht nur den liebenswürdigen, zur Selbstaufgabe bereiten Pestalozzi, sondern auch den Unverstandenen, Zweifelnden und vom Sockel Gestossenen.
Heinrich Pestalozzi (1746-1827) ist im deutschen Sprachraum einer der bedeutenden Pädagogen und der Begründer der Schweizer Volkschulen, dessen menschlichen und schulischen Grundsätze bis heute hoch geachtet sind. Er war vom Recht auf Bildung für jeden Menschen überzeugt und ein von dieser sozialen Idee Besessener. Pestalozzi war ein Vordenker der Menschenrechte, die erst im 20sten Jahrhundert allgemein gültig formuliert und verankert wurden. ‚Pestalozzis Berg’ ist keine historisch-biografische Aufarbeitung seines Lebens, sondern beleuchtet einen für ihn schwierigen Zeitabschnitt aus dem Jahr 1799, als er von der helvetischen Regierung gezwungen wurde, die im Kloster Stans von ihm aufgenommenen Kriegswaisen wieder wegzuschicken und sein erstes pädagogische Projekt mitten in der Arbeit aufzugeben. Nach diesem Debakel zog er sich in das Kurhotel ‚Gurnigelbad’ zurück, um sich von seinem seelischen Schock zu erholen. Der Film zeigt nicht nur den liebenswürdigen, zur Selbstaufgabe bereiten Pestalozzi. Da ist auch der Unverstandene, beiseite Geschobene, der Zweifelnde, der vom Sockel gestossene.
FILMKRITIK
«Während man in der DDR über das dargebotene Bild des national verehrten Pädagogen und Sozialreformen enttäuscht war (. . .) interessierte man sich hierzulande mehr für die Frage, ob der Film dem Roman gerecht werde. Tatsächlich versteht sich 'Pestalozzis Berg' auch nicht als Biopic, sondern versucht viel mehr analog zur klassischen Portraitkunst, in der Aufnahme eines einzigen Moments den ganzen Menschen Pestalozzi in all seinen Facetten hindurch schimmern zu lassen. Der Film fokussiert auf eine Zeit der Krise, in die der Humanist und Schulreformer stürzt, nachdem das von ihm mühselig, aber erfolgreich aufgebaute Waisenhaus in Stans 1799 von den einmar-schierenden Franzosen geschlossen worden ist. Pestalozzi,von Gian Maria Volonté kraftvoll als herzensguter und zugleich verschrobenen, schroffer Phantast in abgewetzten Kleidern verkörpert, flüchtet sich ins Berner Berghotel Gurnigelbad wo er während sechs Wochen gegen seine inneren Dämonen ankämpft. Dabei zeichnet von Gunten in das Bild des Pädagogen mit feinen Linien eine Ambivalenz hinein, die von Rousseauscher Qualität ist, denn wie sein französisches Vorbild stellt auch Pestalozzi seine Ideale über das eigene Leben und verlässt seine Frau und den kranken Sohn, um andern Kindern zu helfen.»
(Christoph Jungen NZZ am Sonntag, 6. Juli 2010)
«Leicht macht es Peter von Gunten mit Pestalozzis Berg seinen Zuschauern nicht. Das ist kein Film über den Pädagogen-Heiland und Wohltäter verarmter Kinder, wie er in der Erinnerung allzu vieler haftet. Und wer eine filmische Biographie über Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein. Dem gleichnamigen Roman von Lukas Hartmann folgend, beschränkt sich der Film auf die Darstellung einer kurzen, schwierigen, aber auch entscheidenden Phase in Pestalozzis bewegtem Leben. (...)
Der Titel zu Hartmanns Roman und von Guntens Film hat einen doppelten Sinn. Er bezeichnet geographisch den Ort eines kurzen Aufenthaltes, den Berg, an dessen Hängen das Kurhaus steht, in dem Pestalozzi eine entscheidende Phase, eine einschneidende Zäsur in seinem ausserhalb üblicher Normen verlaufenden Dasein erlebte. Er steht aber auch für den Humanisten damalige innere Befindlichkeit: Pestalozzi steht vor einem Berg der Verzweiflung, der erdrückenden Last erlebten und bewusst gewordenen Widerstandes gegen seine Ideen und Überzeugungen, der Einsicht, wie schwierig es ist, in einer Welt Veränderungen zu bewirken, in einer Welt in welcher der Kampf ums nackte Überleben allzu vielen jegliche Sicht in eine mögliche besser Zukunft verbaut und in der die Habenden ihre Pfründen um jeden Preis wahren wollen. (...) Der Film über den Mann, der die Kinder ernst nimmt, weil er sie als ganze Menschen versteht und liebt, der seine Theorien mit einer Hartnäckigkeit ohnegleichen in die Realität umsetzt, obschon er daran beinahe zerbricht, hat seinen klaren Gegenwartsbezug. Man braucht Pestalozzis Idee, dass jeder Mensch ein Recht auf Liebe, Wärme und eine ganzheitliche Förderung hat, nur in unsere Zeit zu übertragen.«
(Urs A. Jaeggi, ZOOM - Filmberater, Nr. 5/1989)
WEITERE PRODUKTIONSANGABEN
DIE KINDER VON STANS
Lea Zimmermann Kathrin Timo Kuhn Güllewerfer Adrian Tanner Adrian Vera von Gunten Wilde
Michael Tanner Jakob Stefan Zopfi Jacques Pestalozzi Beat Minder Jacques Pestalozzi
und weitere Kinder aus der DDR
CAST
Rudolf Bobber Brigitte Bissegger Ulrich Eichenberger Peter Freiburghaus Eva Fuhrer Heike Jonco
Norbert Klassen Nicolas Lansky Marco Morelli Beatrice Palme René Ramseyer Karl Ernst Sasse
Michael Schacht Elisabeth Seiler Jean-Marie Vermot Barabara Wyssbrod u.v.a.
Die Kinder aus der Schweiz Benjamin Abplanalp Katina Anliker Anna Bachofner Lars Bachofner
Corinne Bärtschi Stephan Bärtschi Daniela Etter Raffaela von Gunten Irène Herren Pablo Herren
Rachel Imboden Jens Killiat Thomas Koch Roger Kreienbühl Uwe Neum Elias Röthlisberger Mike Schley Jan Schoch Benedikt Siegenthaler
CREW
Regieassistenz Helge Trimpert Marian Zaugg Annette Reber Maske Gian Maria Volonté Thomas Nellen Begleitung/Fahrerin CH Gian Maria Volontè Babette Nassisi Ton Gerhard Baumgarten Ton/Studio Hans Künzi Ingo Kock Szenenbild Harry Leupold Ausstattung Kathrin Brunner Kostüme Greti Kläy Werner Bergemann Maske Klaus Becker Beleuchtung Peter Meister Urs Beat Frey Salvatore Pizzitta Schnitt Lotti Mehnert Tonschnitt Anne Klimczok Tonmischung Helga Kadenbach Kameraassistenz Klaus Goldmann Standfotos Wolfgang Ebert Christine Blaser Technik Bühne Nil Hencherz Werner Santschi Skriptprotokoll Ruth Stadler Aufnahmeleitung Ruedi Gyhr Karin Meftah Eberhard Schulze Peter Schlaak
PRODUKTION
Praesens-Film AG Peter u. Martin Hellstern / DEFA-Studio für Spielfilme Dramaturgie Gruppe Babelsberg, Dieter Wolf Produktion / Produktionsleiter Werner Langer Eine Gemeinschaftsproduktion Praesens-Film AG - Stella Film GmbH - Ellepi Film S.R.L. / DEFA-Studio für Spielfilme / In Zusammenarbeit mit SRG/DRS Redaktion Lutz Kleinselbeck / ZDF Redaktion Alfred Nathan / CINOV AG Filmproduktion Bern Produziert mit Beiträgen von BAK Bundesamt für Kultur EDI / Amt für Kultur EZ Kanton Bern / Stadt Bern / Kantone Graubünden, Zürich, St. Gallen, Glarus / Schweizerische Volksbank / Schweizerische Mobiliar Versicherung, Landis & Gyr, Schweizersche Bankgesellschaft, Kinderdorf Pestalozzi u.a.m.
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